Frauenheilkunde up2date 2011; 5(4): 245-259
DOI: 10.1055/s-0031-1271570
Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Nebenwirkungen der adjuvanten antihormonellen Therapie des Mammakarzinoms

P. Hadji
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Publikationsdatum:
17. August 2011 (online)

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Kernaussagen

Prä- und postmenopausale Frauen mit hormonsensiblem Mammakarzinom im Frühstadium erhalten im Anschluss an die Primärbehandlung eine adjuvante antihormonelle Systemtherapie. Abhängig vom Menopausenstatus kommen hierfür Tamoxifen (TAM), Aromatasehemmer (AH) oder GnRH-Analoga zum Einsatz. Vor Beginn einer adjuvanten endokrinen Therapie muss die Patientin sorgfältig über Nutzen und Risiken aufgeklärt werden. Insbesondere sollten die Behandlungsmöglichkeiten bei belastenden Nebenwirkungen erläutert werden. Dazu ist es wichtig, zu vermitteln, dass das mögliche Nebenwirkungsrisiko weniger gefährlich einzustufen ist als der erwünschte Nutzen bezüglich der Reduktion des Rezidivrisikos.

Häufige Nebenwirkungen durch den Östrogenentzug dieser endokrinen Therapien sind Hitzewallungen, urogenitale Symptome, Arthralgien, Osteoporose und eventuell kognitive Beeinträchtigungen. Um die Compliance nicht zu gefährden und wegen der bei Brustkrebspatientinnen kontraindizierten Hormonersatztherapie, sind alternative Behandlungsstrategien gefragt. So lindern bestimmte Serotoninwiederaufnahmehemmer, Antikonvulsiva, aber auch komplementäre Verfahren wie Akupunktur, Hypnose oder Ganglion-stellatum-Blockade die vasomotorische Symptomatik. Bei sexuellen Dysfunktionen helfen Gleitmittel und ggf. topische Östrogene. Eine adäquate Schmerztherapie (tNSAR, Coxibe), möglichst kombiniert mit einer Lebensstiländerung, eine Kalzium- / Vitamin-D-Substitution sowie bei bestehendem Knochenschwund auch Bisphosphonate eigenen sich für die Behandlung der muskuloskelettalen Nebenwirkungen der endokrinen Brustkrebstherapie.

Literatur

Prof. Dr. med. P. Hadji

Philipps-Universität Marburg · Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH · Standort Marburg · Klinik für Gynäkologie, Gynäkologische Endokrinologie und Onkologie

Baldingerstraße

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